Grütlischützengesellschaft Steckborn

Die Gründung dieses Schiessvereins geht auf das Jahr 1911 zurück, wo am 18. Oktober aus dem Schosse des Grütlivereins die Grütlischützengesellschaft ins Leben gerufen wurde. Da bis anhin diese Neugründer im Verein zu den Miiitärschützen gehörten, beklagten sie laufend zu wenig Schiessgelegenheit, da dort nur das Obligatorische und Feldsektionswettschiessen durchgeführt wurde. Auch war ein Beitritt zu der höheren Bürgergilde der Stadtschützen in der damaligen Zeit fast unmöglich, waren doch meist Arbeiter der Maschinenfabrik Bächtold, Kleingewerbe oder Kleinbauern vertreten, die finanziell nicht allzuhoch hinaus konnten. Zu dieser ersten Versammlung oder Manifestation im Restaurant Schwert, welches damals von meinen Eltern als Pächter der Brauerei Sonne geführt wurde, erschienen folgende 12 Mitglieder: Jakob Ehrat, Bäcker, Albert Fröhlich, Dreher, Armin Kreis, Giesser, Gottfried Leiser, Schlosser, August Glarner, Maler, Albert Gräflein, Metzger, Emil Siegwart, Landwirt, Fritz Sägesser, Stricker, Otto Bühler und Fritz Huber, Stanzer, aus Berlingen. Der erste Vorstand wurde wie folgt bestellt: Präsident Fritz Huber, Aktuar August Strasser, Kassier August Glarner und als Schützenmeister A. Gräflein. Es wurden sofort Statuten bearbeitet, der Jahresbeitrag auf zwei Franken angesetzt und drei Scheiben angeschafft. Der Schiessbetrieb umfasste drei obligatorische und fünf freiwillige Übungen, zugleich musste sich der neue Verein dem Zentralvorstand des Schweizerischen Grütlischützenverbandes anschliessen, durfte aber trotzdem Mitglied des Thurgauischen Kantonalen Schützenverbandes sein und dessen Schiessanlässe besuchen. Bis Ende des ersten Weltkrieges bis Mitte der Zwanziger Jahre war die Tätigkeit bis zum Stillstand der Firma Bächtold, später Arthur Rieter AG, innerhalb des Vereins sehr gut, und nebst dem Feld-und Endschiessen wurden auch verschiedene Feste in der näheren Umgebung besucht. Als Präsident stellten sich für längere Zeiten die Kameraden Jakob Ehrat, Ernst Winkler und Gottfried Leiser zur Verfügung, während Albert Fröhlich bis zu seinem Wegzug unermüdlich als Aktuar waltete. Als Zeiger waren im Einsatz als erster Heinrich Füllemann, Dreher, später die Familie Eugen Strasser und am Ende des Vereins amtete Gottfried Rüfenacht-Geuggis. In der Zeit zwischen 1913-1918 beliebte als Versammlungs- und Vereinslokal das Restaurant zum Roseneck bei den Scharfschützen der Familie August Wüger und später bis zur Fusion im Gasthaus Sonnenhof. In¬folge der Maul- und Klauenseuche konnte 1920 nur ein Endschiessen über die Bühne gehen. Für den Unterhal¬tungsteil waren engagiert: Cäsar Vogel und Hans Zweidler, für die Musik Martin Horat, Hans Mettler und für den Gesang der Männerchor Frohsinn. 1921 wurde die erste Fahne angeschafft und mit der Stadtmusik sowie den anderen Schützenvereinen am Platze eingeweiht. Ebenfalls konnte 1921 mit grossem Aufwand der Feldstand in einen modernen Scheibenstand mit Zugschei¬ben zur Entlastung und Sicherheit der Zeiger samt Kleber umgebaut werden. 1923 erfolgt der Austritt aus dem Arbeiter-Schützenverband, somit nur noch Mitglied des Thurgauischen Kantonalen Schützenvereins.

Gottfried Leiser, Grütlischützen und Konrad Fröhlich, Grütlischützen

1926-1927 wurde auf Initiative der Sektion Berlingen der Bezirksschützenverband mit vorerst acht Sektionen gegründet, erster Präsident und Gründer war Heinrich Kasper, Bäckermeister aus Berlingen, und das erste Wettschiessen wurde am 22. Mai auf dem Platze Steckborn ausgetragen. 1929 wurde das Eidgenössische Schützenfest in Bellinzona mit 18 Teilnehmern in der 3. Kategorie besucht, der Hitze wegen war leider der Durst grösser als der Erfolg, was der Stimmung keinen Abbruch tat. In der Zeitspanne seit Gründung bis 1930 dürfen als zuverlässige und erfolgreiche Vorstandsmitglieder und Schützen erwähnt werden:
Konrad, Jakob und Albert Fröhlich, Armin Kreis, Martin Horat, Ernst Winkler, Gottfried Leiser, Albert Gräflein, Gottfried Gamper, Alfred Genner, Hans Müller, Walter Wüger, Ernst Ruch und August Strasser. Dank der Industrie mit der Kunstseide AG sowie der Gebrüder Gegauf, später Bernina AG, konnten die Grütlischützen den Mitgliederbestand laufend erhöhen und erreichten zusehends gute Schiessresultate, die auch bald den Stadtschützen zu schaffen machten.
Ein alljährliches Freundschaftsschiessen wurde mit der Schützengesellschaft Mammern einmal da, einmal dort ausgetragen, wo die dortigen Kameraden Fritz Mühletaler, Alfred Wattinger und Willi Engel für den Verein verantwortlich waren. Im letzten Abschnitt der Vereinsgeschichtge 1930-1938 mit 43 Mitgliedern, dürfen für die Vorstands- und Vereinsarbeiten noch lobend folgende Mitglieder und ebenso treffsichere Schützen erwähnt werden:
Josef Schäfli, Ferdinand Gräflein, Josef Schai, Fritz Scherle, Anton Widmer, Heinrich Füllemann, Alfred Ulrich, Fritz Rotach, Ernst Schelling und Ernst Okle. Zu Ehrenmitgliedern der ganzen Vereinsaera wurden für geleistete Dienste ernannt: Jakob Ehrat, Albert Fröhlich, Ernst Winkler, Martin Horat, sowie Josef Schäfli als letzter Präsident und Liquidator der Grütlischützen Steckborn.