"Zisterzienserinnenkloster Feldbach"
Die Burg Feldbach war von den Herren von Hohenklingen dem Kuno von Feldbach als Lehen überlassen worden. Dieser verkaufte sie im Einverständnis mit dem lehensherrn um 100 Mark Silber (entsprechend 2400 Gulden) an die frommen Schwestern auf der Brücke zu Konstanz. Diese erbauten alsdann das Kloster zu Feldbach, in welchem sie sich als Zisterzienserinnen häuslich einrichteten. Der Verkauf war wohl erfolgt, weil Kuno hoffte, dadurch der Fürbitte frommer Leute für seine Glückseligkeit teilhaftig zu werden. Das neue Kloster wurde mit Gütern besonders von den Herren von Klingen, ferner von Dienstmännern und Lehensbesitzern der Abtei Reichenau und St. Gallen, sowie vom Bischof von Konstanz beschenkt. Auch wurde manches zugekauft, so der Ort Hemmenhofen, ferner Wiesen, Äcker, Weingärten und Wald. Es besass viele Güter in seiner nächsten Umgebung, im Bollander, im Schreyental, in Gänsingen, ferner in Bruggen, in Reckenwil, in Hörhausen, auf Salen.
Kloster Feldbach vom See her
Ehem. Zisterzienserinnenabtei, Gem. Steckborn TG. Bis 1814 Diözese Konstanz, seit 1828 Basel. Vaterabt war ab 1260-62 der Abt von Salem, ab 1603 der Abt von Wettingen. Das 1253-54 gegr., 1256 als monasterium in Velpach erw. Kloster wurde 1848 aufgehoben. Eine nichtregulierte Schwesterngemeinschaft in ponte in Konstanz kaufte 1252 von Kuno von F. mit Zustimmung seiner Lehensherren von Klingen die am Untersee gelegene Burg F. mit Patronatsrecht und Widum der Kapelle. Die Frauen übersiedelten 1253/54 nach der bischöfl. Erlaubnis zur Klostergründung; 1260/62 wurde F. dem Zisterzienserorden inkorporiert. Begünstigt durch die Frh. von Klingen und die Klingenberger, kam das Kloster früh zur Blüte, durch Zukäufe und Stiftungen zu ansehnl. Besitz in seiner Umgebung. 1282 gingen Vogtei und Kirchensatz von Hemmenhofen (Baden, D) an F. über.
Feldbach nach Aujourdhui
Das Kloster gehörte nach dem Aufbau einer geschlossenen Niedergerichtsbarkeit dem thurg. Gerichtsherrenstand an. Die Schirmhoheit der Landgrafschaft Thurgau ging 1460 an die eidg. Orte über. Ein 1327 verliehener Ablassbrief hängt wohl mit dem Bau der frühgotischen Klosterkirche zusammen. Die Konventualinnen stammten im MA aus bürgerl. Fam., v.a. aus Konstanz, und aus dem niederen Adel der Bodenseegegend. Bis 1333 sind Konversen belegt. In der Reformationszeit blieben Äbtissin Barbara und ca. der halbe Konvent beim alten Glauben. 1549 setzten die kath. Orte die bisherige Priorin von Magdenau, Afra Schmid, als Äbtissin des hoch verschuldeten, schlecht verwalteten und zeitweise leerstehenden Klosters ein. Sie ordnete die Verwaltung und erneuerte durch Aufnahme und Schulung junger Frauen das klösterliche Leben mit feierlichem Chorgebet und gemeinsamer Lebensweise. Die Reform wurde im 17. Jh. fortgesetzt.
Feldbach nach Pecht
Die Mehrzahl der Konventualinnen (1720 22 Chorfrauen, 8 Laienschwestern) stammten aus dem Thurgau, den kath. Orten, Schwaben und Tirol. 1764 wurde die Klosterkirche renoviert. 1848 zogen Äbtissin und Konvent nach Tänikon, 1853 nach Mammern, 1861-64 nach Mariastern-Gwiggen (Vorarlberg). Die Klostergebäude gingen an die Gem. Steckborn über. Sie dienten ab 1865 industriellen Zwecken und brannten 1895 mit Ausnahme des sog. Altklosters am See und einigen Nebengebäuden ab. Die Gebäude der Motorenfabrik Bächtold
Feldbach, Motorenfabrik und Giesserei Bächtold & Cie
blieben unversehrt. 1915 musste dann auch dieses Unternehmen schliessen, weil ihm durch den 1. Weltkrieg alle wichtigen Exportmärkte verloren gingen. 1923 kaufte die "Borvisk Kunstseide AG" das Grundstück und baute eine neue Fabrik. Absatzschwierigkeiten machten 1974 eine Schliessung des Betriebs nötig. Das Gelände ging an die Gemeinde Steckborn über und ist heute ein Naherholugsgebiet mit Schule, Sportanlage und Kulturzentrum.
Wohin sind die Nonnen nach der Klosterauflösung 1848 ?
1848 zogen Äbtissin und Konvent nach Tänikon, 1853 nach Mammern, 1861-64 nach Mariastern-Gwiggen (Vorarlberg)
Fährt man von Bregenz durchs Leiblachtal Richtung deutsche Grenze ins Allgäu, so erblickt man zwischen Hörbranz und Hohenweiler an den Nordausläufern des Pfändermassivs ein Kloster. Die stattliche Kirche trägt einen Dachreiter, wie er für die Zisterzienser typisch ist. Eine große Tafel an der rechten Straßenseite lädt zum Besuch der Wallfahrtskirche der ZISTERZIENSERINNENABTEI MARIASTERN-GWIGGEN ein. Seit fast 150 Jahren leben hier Zisterzienserinnen,die nach der Ausweisung aus den drei Schweizer Stammklöstern und mehrjährigen Aufenthalten in angekauften oder gemieteten Schweizer Zufluchtsstätten hier eine gemeinsame neue Heimat gefunden haben. Die drei alten Schweizer Stammabteien namens KALCHRAIN, FELDBACH und TÄNIKON liegen im Kanton Thurgau und gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. 1848 waren sie einer religionsfeindlichen Strömung zum Opfer gefallen, die damals quer durch ganz Europa das Ende für Hunderte von alten und traditionsreichen Klöstern bedeutete. Die Ordensfrauen dieser drei Abteien wollten jedoch nicht aufgeben. Da sie in der Schweiz durch ein Novizenaufnahmeverbot zum Untergang verurteilt gewesen wären, verzichteten sie auf die angebotenen guten Pensionen und riskierten einen Neuanfang im Ausland.
Mit starkem Gottvertrauen und in zielstrebigem Bemühen gelang es den heimatlosen Ordensfrauen schließlich, durch Vermittlung der Patres aus dem Kloster Mehrerau das ehemalige Schlößchen Gwiggen, einen Landansitz aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, zu erwerben und schritt für Schritt zu einem Kloster auszubauen. Sie wählten "Mariastern" als Namen für diese neue Gründung im Dreiländereck Österreich, Deutschland und Schweiz und stellten ihren Beginn damit unter den Schutz Marias, die uns der hl. Bernhard (um 1090-1153) als "Meeresstern" vor Augen stellt. 1856 zogen hier die Schwestern der Konvente Kalchrain und Feldbach ein. Die Tänikoner Schwestern, die bis zuletzt gehofft hatten, in ihr Kloster zurückkehren zu dürfen, stießen 1869 dazu, so daß die Abtei Mariastern-Gewiggen seitdem den offiziellen Titel führt: "Konvent der vereinigten thurgauischen Anbteien Kalchrain, Feldbach und Tänikon in Mariastern". Dem entspricht auch das damals gestaltete Klosterwappen.