Walter Viktor Bernath

Zeitungsbericht und geboren in Schaffhausen 25.2. 1886   gestorben in Steckborn 21.3.1958

selber

Der Lebenslauf von Walter Victor Bernath

Walter Victor Bernath wurde am 25.02.1886 als siebtes von zehn Kindern des geschätzten Schreinermeisters Jacob Bernath in Schaffhausen geboren. Dort besuchte er auch die Schulen. Als Vierzehnjähriger verlor er im Jahr 1900 seinen Vater, der nach längerer Krankheit verstarb. Nach der Auflösung des Handwerkbetriebs verblieb der Familie kein Vermögen. Sieben der Halbwaisen waren noch unmündig.
Die Witwe Anna Bernath und der für die Kinder eingesetzte befreundete Vormund förderten das offensichtlich künstlerische Talent des Sohnes Walter und Hessen ihn in einer Bildhauerwerkstatt arbeiten. Mit neunzehn Jahren erhielt er ein Stipendium einer Kunstschule in Paris. Dort wechselte er zur Malerei. Für seine Weiterbildung reiste er nach Florenz und kam nun als junger Künstler für seinen Unterhalt selber auf. Seine Mutter und eine Schwester zogen zu ihm. 1917 verstarb seine Mutter und wurde in Florenz begraben.
In die Schweiz zurückgekehrt, weilte Walter Bernath einige Zeit in der Innerschweiz und später in Basel, wo er als freier Portraitist sein Auskommen hatte. Die Arbeiten aus dieser Zeit sind leider nicht bekannt. Anfangs der 1930-er Jahre lebte er auf der Halbinsel Höri am Untersee, wo er auch deutsche Maierfreunde traf. Er verliebte sich in Emilie Bruttel, eine Tochter des Wirtes im Gasthaus "Schlössli" in Horn- Gaienhofen. Sie war eine dunkelhaarige Schönheit, vierzehn Jahre jünger als er. Sie heirateten 1933. Ihre Hochzeitsreise führte sie nach Capri und Positano südlich von Neapel, ein Ort, den er wiederholt malte. Nach monatelangen Flitterwochen kehrten sie auf die Höri zurück. In den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg schuf er viele Landschaftsbilder der Halbinsel. Schwierigkeiten brachten ihm dort seine geäusserten politischen Ideen. Sie entsprachen nicht dem aufkommenden Nationalsozialismus. Ziemlich plötzlich übersiedelte er darum mit seiner jungen Frau in die Schweiz, in ein baufälliges Haus in Gottlieben. Jetzt schuf er Landschaftsbilder vom Seerhein. Oft sassen er und seine Malerfreunde Ernst Iller (1899-1975) und Otto Marquart zusammen vor ihren Staffeleien am Seerhein und malten.

In Tägerwilen fand er von 1954 bis 1957 darauf eine Bleibe in der "Lufthütte", ein grosses jedoch zügiges Haus, das leer stand. Dort lebte er mit seiner Frau von den Früchten des grossen Gartens. Mit vielen Katzen teilte er sein spärliches Essen. Verschiedene seiner Ölbildern zeigen die Umgebung von Tägerwilen. Die darauf folgenden Aufenthalte in Berlingen und im Schulhaus in Salen-Reutenen auf dem Seerücken waren von kurzer Dauer. Nebst Landschaften zeugen Portraitskizzen von dieser Zeit. Auch einige vom Besuch beim Maler Adolf Dietrich. Schlussendlich liess er sich in einer Wohnbaracke in Steckborn nieder. Im Städtchen boten sich ihm viele Sujets an, die er in den 1950-er Jahren auf seinen Bildern festhielt. Oftmals sind dies heute echte Dokumente über die Häuser von Steckborn um die Jahrhundertmitte.
1957 verstarb seine Frau Emilie. Ein Jahr später, am 21. März 1958, starb auch Walter Bernath durch plötzliches Herzversagen. Er wurde in Steckborn zu Grabe getragen, begleitet von einigen Freunden. Seine vielen Geschwister lebten in Frankreich und Italien und erfuhren erst später von seinem Tod. In seinem Nachlass befanden sich einige fertige, viele unfertige, meinst unsignierte Bilder und Mappen mit Bleistiftskizzen. Seine hinterlassene Barschaft betrug nur ein paar Franken. Zeitlebens war Walter Bernath ein eigensinniger Künstler, der nur malte, wenn es ihm behagte oder der Hunger ihn dazu zwang. Er lehnte wiederholt lukrative Aufträge ab. Grossartig hat er porträtiert, viele Früchte- und Blumenstillleben geschaffen und die Landschaft vom Untersee in Ölbildern festgehalten. Verschiedene Künstlerverzeichnisse erwähnen den Namen von Walter Victor Bernath nicht und seine Bilder sind in der Öffentlichkeit heute noch weitgehend unbekannt.


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