Von der Landwirtschaft

Fast jeder Hausbesitzer betrieb Landwirtschaft mit mehr oder weniger grossem Viehbestand. Im Jahre 1855 zählte man in Steckborn 150 Viehbesitzer. Das Ackerland wurde Jahrhundertelang nach der Dreifelderwirtschaft bestellt, d.h. es lag jedes Jahr ein Drittel desselben "brach". - unbenutzt - da. Gepflanzt wurden hauptsächlich Brotfrucht (vermutlich Dinkel) und Kartoffeln. Das Wiesland befand sich nur in geringer Ausdehnung in der Nähe der Wohnhäuser, da hier die Reben vorherrschten. Die grösseren, einmädigen lagen bis eine Stunde weit weg in Burgen, Mehlbaumen, Heretswilen, Höfli, Speck, Mauren, Hochstrasse, Spannacker. Der Ertrag war recht bescheiden. Das Heu wurde meist mit dem Schubkarren heimgestossen; denn Wagen und Zugvieh waren noch selten. daheim wurde der Heusegen mittels eines Aufzugs - Trülle - auf die Hausdiele hinaufbefördert, wo es bis zur Winterverfütterung liegen blieb, um dann durch das Heuloch  in das Futterhaus zur Verwendung zu kommen. In kleinen Betrieben wurde im Herbst ein magerer Ochs aus dem Badischen oder eine noch ca. 2 Mass Milch liefernde Kuh oder ein zwei Rinder zur Mästung über den Winter neu eingestellt. Im nächsten Frühling wurde sie der Arbeit wegen wieder abgestossen. Als dann um die Mitte des 19. Jh. das Knochenmehl und später auch noch die Kunstdünger aufkamen, steigerten sich die landwirtschaftlichen Erträge und damit auch die Arbeit.Der Heuet wurde zur strengen Zeit. Alle Arbeiten mussten von Hand ausgeführt werden. Zum Mähen rückte man beim "Täglen" aus. Im Winter hatten die Männer nachmittags gelegentlich Zeit, um mit den Nachbarn im nahen Wirtshaus einen gemütlichen Jass zu schlagen. Im "Oberen Kehlhof" trafen auf Anregung meines Grossvaters, Präsident Jakob Meyer, der letzten Amtsperson, die man allgemein als Herr Ratsherr anredete, zu diesem Zweck der Eck Kaspar Labhart im "Tüübli", Moritz Füllemann beim Brunnen und der Wirt Kaspar Hanhart mit ihm öfters zusammen. Sie setzten sich in die Nähe des damals in der Wirtsstube stehenden Meyerschen Ofens. An der gegen das Innere des Zimmers gerichteten Ofenlisene war das Bild der früheren Wirtin zu sehen, die eine Weinkanne in den Händen hielt, und darunter stand der Spruch: "Nur befohlen; ich will holen". So geschah es- das gemütliche Kartenspiel begann und dauerte , bis es Zeit war, die Stallgeschäfte zu beginnen. Ähnliches gab es auch im Kreuz, im Raa, jetzt "Baumgarten" in Feldbach, im "Sonnenhof".