Konrad Hugelshofer

Ich wurde geboren am 14. Februar 1879 als fünftes Kind einfacher, zufriedener und glücklicher Eltern in meinem Heimatort Illhart, am Südabhang des Seerückens. Dort verlebte ich eine arbeits- und freudenreiche Jugendzeit. Nach siebenjährigem Besuch der Primarschule meines Heimatortes und dreijährigem Besuch der Sekundärschule Wigoltingen bezog ich im Frühjahr 1895 die technische Abteilung der thurgauischen Kantonsschule und bestand im Herbste 1898 die Maturitätsprüfung. Vielleicht mehr der Not gehorchend als dem eigenen Trieb, entschied ich mich für das Lehramt. Die Vollendung des Rüstzeuges gaben mir die Universitäten Genf und Zürich und eine zweijährige praktische Tätigkeit am Institut „Erika", Zürich. Ausgerüstet mit viel Hoffnung und wenig Geld, begab ich mich im August 1902 ohne Stelle nach England, dem Dorado eines sportliebenden und nicht allzu materialistischen Lehrers, wo ich mich — entgegen meiner Absicht, nur ein Jahr zu verweilen — zuerst 1 1/2 Jahre an einer kleinen Privatschule und nachher 3 1/2 Jahre an einer untern Mittelschule hauptsächlich als Lehrer für Französisch und Deutsch betätigte. Vom Wunsche geleitet, mich in der italienischen Sprache zu vervollkommnen und angezogen von der „Ewigen Stadt", ließ ich mich im Herbst 1907 als Hauslehrer in eine englische Familie nach Rom engagieren. Als sich meine Arbeitgeber in letzter Stunde entschlossen, an der französischen Riviera zu wintern, ich mich somit dem italienischen Sprachgebiet und dem Ziel meiner Wünsche entzogen sah, im übrigen auch keine Befriedigung in meiner Arbeit hatte, quittierte ich meinen Dienst nach zwei Monaten. Im Frühjahr 1908 wurde ich vom thurgauischen Erziehungsdepartement an die neugeteilte Sekundärschule Steckborn beordert, wo ich ein mir zusagendes Arbeitsfeld fand, das ich nun bereits ein Vierteljahrhundert beackert habe.