Jakob Isler

Jakob Isler, der Sohn eines Kleinbauers in Wagenhausen, besuchte die dortige Dorf­schule und die Realschule des benachbarten Städtchens Stein und erwarb sich die Aus­bildung zum Primarlehrer im Seminar Kreuzlingen, dem damals J. Zingg und nach ihm U. Rebsamen als Direktor vorstanden. Nachdem er einige Jahre an der Oberschule Matzingen gewirkt hatte, wurde er 1859 an die zweite Schule von Steckborn berufen. Er widmete sich seinem Amte mit Begeisterung, durfte sich aber auch der Liebe und Anhänglichkeit seiner Schüler erfreuen. Der große Kindersegen, der ihm beschert wurde, zwang ihn, sich nach einem Nebenverdienst umzusehen; er fand denselben auf der Notariatskanzlei. Dort arbeitete er allabendlich neben der Schule, und als im Jahre 1869 J. Guhl sich von den Notariatsgeschäften zurückzog, wurde er als sein gegebener Nachfolger betrachtet und gewählt. Er trennte sich zwar schwer vom Schulmeisterberufe; die finanzielle Besserstellung gab aber den Ausschlag. Bald wurde ihm Gelegenheit geboten, den Kontakt mit der Schule wieder zu erhalten, indem er vom Regierungsrat zum Inspektor der Primarschulen des Bezirks Steckborn ernannt wurde. Er hat dieses „Ehrenamt" — man durfte es damals mit Rücksicht auf die schlechte Besoldung schon so nennen — viele Jahre mit Freude und Aufopferung besorgt. Man hielt dem Notar auch noch eine Anzahl anderer Ämter zu; er war Mitglied der Primarschul-, Sekundarschul- und Kirchenvorsteherschaft, Schul- und Kirchenpfleger, Mitglied des Bezirksgerichts, des Großen Rates, Agent der Schweizerischen Mobiliarversicherungsgesellschaft. So hat er denn ein vollgerüttelt Maß von Arbeit geleistet. Leider hat er die Früchte derselben nicht genießen dürfen; er ist schon früh gestorben, Anno 1896, im Alter von 59 Jahren.