Jean Huber

Ich bin geboren am 14. November 1860 zu Birwinken als Kind einfacher Bauers­leute. Neben drei Geschwistern, einem Bruder und zwei Schwestern, verlebte ich im Elternhause, wo man strenge auf gute Sitten und ernste Pflichterfüllung hielt und weder Mangel noch Überfluß kannte, eine glückliche Jugendzeit. Ich besuchte die örtliche Primär- und sodann die neu ge­gründete Sekundärschule. An beiden An­stalten herrschte ein Geist der Arbeitsam­keit, Strebsamkeit, Pünktlichkeit, Lernfreudigkeit. Im Früh­jahr 1877 trat ich in die vierte Klasse der technischen Ab­teilung der Kantonsschule Frauenfeld ein. Nach im Herbst 1879 bestandener Maturitätsprüfung entschloß ich mich für den Lehramtsberuf. So bezog ich für zwei Semester die Universität Genf und legte im Oktober 1880 das thurgauische Sekundarlehrerexamen ab, um alsdann nach kurzem Vikariate in Bischofszell im Frühjahr 1881 die Sekundärschule Schönholzerswilen zu übernehmen. Hier verblieb ich 13 Jahre und kam 1894 an die Sekundärschule Eschlikon und 1899 nach Steckborn. Am letztern Orte wirkte ich 28/4 Jahre (auch an der dortigen gewerblichen Fortbildungsschule). Im Herbst 1927 veranlaßte mich ein Herzleiden zum Rücktritt.
In meiner ganzen Lehrtätigkeit war ich unermüdlich bestrebt, die Schüler zu moralisch, intellektuell, wirtschaftlich und bürgerlich tüchtigen Menschen zu erziehen. Dabei habe ich beständig an meiner eigenen Fortbildung gearbeitet, teils durch das Studium von Büchern, teils durch den Besuch von Lehrkursen. Als Niederschlag meiner gesamten beruflichen Tätigkeit dürfte eine größere Anzahl von einschlägigen Referaten Zeugnis ablegen.
Ob ich meine Lehrziele erreicht habe, darüber zu urteilen, steht mir nicht zu. Noch jetzt herrscht bei mir ein lebhaftes Interesse für alle Probleme über Erziehung, Bildung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.                J. H.

Bürglen, 12. August 1932.