Heinrich Düringer

Heinrich Düringer war der Sohn des Malers Heinrich Düringer und der Verena Gräflein. Er wurde von seinem Oheim, dem Hutmacher Jakob Gräflein, auferzogen. Der strebsame Knabe verlor, obschon er zu ziemlich strenger körperlicher Arbeit angehalten wurde, nie die Lust, sich in den Mußestunden in Schreiben, Rechnen und Musik weiter auszubilden, und nach seiner Konfirmation, 1797, als er das Hutmacherhandwerk erlernte und daneben auch tüchtig in den Feldgeschäften mithelfen mußte, übte er sich gern im Violinspiel, spielte hie und da mit einigen Freunden zum Tanze auf und verschaffte sich so die Mittel zur Anschaffung von Kleidern und etwas Taschengeld. Er war auch ein eifriger Soldat und wurde später zum Feldweibel befördert.

Nach dem Tode des Primarlehrers Ludwig Hanhart drängte Dekan Gutmann auf die Wahl von Hutmacher Ulrich Labhart zu dessen Nachfolger; aber es meldeten sich für diese Stelle bei Schulinspektor Pestaluz in Berlingen noch ein paar andere Kandidaten, so Hutmacher Jakob Gräflein. Auf des letzteren Bemerkung, er hätte einen ordentlich geschulten Vetter, der ihm im Schulamt behilflich sein könnte, ließ Pfarrer Pestaluz diesen, nämlich Heinrich Düringer, zu sich kommen, examinierte ihn und riet ihm, auch für die vakante Stelle zu kandidieren. Hierauf erteilte er ihm kurze Zeit Unterricht und wies ihn an Antistes Sulzberger in Frauenfeld zu einer kurzen Prüfung. End­lich erhielt Heinrich Düringer nach einem Examen vor dem Administrationsrat die Wählbarkeitsakte und wurde am 29. Mai 1806 definitiv an die Unterschule gewählt. Mit 27 geübten älteren Lehrern nahm er hierauf an einem fünfzehnwöchigen Lehrkurs in Berlingen teil. Im gleichen Jahr übernahm J. B. Hanhart die Provisorei. Als dieser 1827 nach Stein zog, wurde die Provisor­stelle provisorisch dem Heinrich Düringer anvertraut, die Pri­marschule seinem Bruder Konrad. 22 Jahre lang amteten die beiden Brüder nebeneinander. 1834 wurde Heinrich Düringer zu einem fünfwöchigen Seminarkurs in Kreuzlingen unter Vater Wehrli einberufen. Im Sommer 1856, kurz nach dem Tode seiner Frau, wurde er durch Krankheit gezwungen, nach 50 Dienstjahren von seiner Stelle zurückzutreten. Bis 1862 beschäftigte er sich noch mit der Bearbeitung eines Teils seiner beibehaltenen Liegenschaften. Dann verließ er die Lehrerwohnung der zweiten Schule und zog zu seinem Schwiegersohn J. Labhart, dem nachmaligen Stadtammann, in dessen Familie er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.