Die Ernährung der Bevölkerung

Die Ernährung der Bevölkerung war zu Anfang und Mitte des 19. Jh. In Steckborn, wie überhaupt in der Schweiz, auf die Selbstversorgung eingestellt. Man ass hauptsächlich, was man selbst anbaute. Zum Morgenessen kochte man in den meisten Häusern dickes Habermus, das in einem Topf aufgetragen wurde aus welchem alle Mitessenden ihren Bedarf herauslöffelten. Dazu gabs Kartoffeln, die vielfach mit Kümmel und Salz gewürzt waren, sowie Kaffee, zubereitet aus Zichorien, „Wägluegere“ oder Eicheln. Zum Mittag- wie auch zum Nachtessen servierte man auf Zinntellern eine dicke Suppe, aus Milch, Mehl, Kartoffeln und Gemüse, sowie mit Zimmet bestreutes, gekochtes Obst. Auch Spinat „Binätsch“ kam viel auf den Esstisch. Im Sommer nahm man gerne als „Zobig“ um 4 Uhr geronnene saure Milch samt dem Nidel darauf. Solche hatte man immer in den Häusern mit Viehhaltung, da eben nicht stets alle Milch an die Kunden abgegeben werden konnte. Die nicht verwendete Milch stellte man in grünen oder gelben Milchbecken im Kasten auf, um den Nidel zur Bereitung von Butter ausscheiden zu lassen. Recht sonderbar mutet die Tatsache an, dass in der damaligen Zeit so wenig wohlfeiles Fleisch -1 Pfund vom Rind kostete nur um die 7 Kreuzer herum – genossen wurde.
Im Wirtshaus konnte ½ Liter Weisswein zu 25 Rp., 1 Portion Käse und 1 „ Bürli“ zu 25 Rp., also ein ganzer Zobig für 50 Rp. genossen werden.
Wer ein Schwein metzgete, räucherte die besten Fleischstücke in der Kaminschoss oder in der Rauchkammer selbst und verwendete sie im Grabet, im Heuet, im Herbst.
Gekocht wurde früher auf gemauerten Kochherden mit Pfannenlöchern in Sandsteinplatten, welch letztere nach und nach durch eiserne ersetzt wurden. Diesen Herden folgten dann solche ganz aus Eisen.