Emanuel Labhardt


Emanuel Labhart (1810 -1874). Für verschiedene Neujahrsblätter der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Thurgau schuf er die Lithographien; seine handkolorierten Kupferdrucke waren beliebte Reiseandenken.

  • Emanuel Labhardt, Werkverzeichnis, von Manfred Weigele
  • Der im März 1810 geborene Künstler Emanuel Labhardt verbringt Kindheit und Jugend in Steckborn, bevor er mit 17 Jahren seine vierjährige künstlerische Ausbildung in Feuerthalen beginnt. Im Atelier von Heinrich Bleuler jun. wird er unter der Aufsicht von Johann Heinrich Wirz sorgfältig ausgebildet, um dann über lange Zeit mit den Ateliers der Bleulerfamilie, unter anderem auch mit dem Betrieb auf Schloss Laufen über dem Rheinfall, zu kooperieren. Nach dem Tod seines Lehrmeisters im Jahr 1837 eröffnet er - ebenfalls in Feuerthalen - eine eigene lithografische Anstalt. Zwecks Erstellung von Zeichnungen und zum Verkauf von Bildern und Druckgrafiken unternimmt Labhardt immer wieder Studien- und Geschäftsreisen. Sie führen ihn in die Seenlandschaften der Schweiz und Oberitaliens. Er bereist Deutschland, Schweden und Norwegen. Sein hauptsächlichstes Wirkungsfeld bleibt jedoch der Raum Schaffhausen und die Ostschweiz. Präzision und aparte Farbgebung Emanuel Labhardt steht in einer Tradition der Malerei im 19. Jahrhundert, die sich auf das Aufkommen einer regelrechten Naturbegeisterung beruft und den Souvenircharakter anmutiger Ansichten herausheben will. Als begabter und anerkannter Künstler zählt er regional zu den Besten seiner Zeit. Seine ansprechenden perspektivischen Ansichten sind stark handwerklich geprägt, immer wieder zeugen sie jedoch vom plastischen Erleben anziehender Naturdarstellungen und Gebäudeharmonien. Bemerkenswert ist Labhardts Präzision und sein feiner Strich, etwa bei Tusch- und Bleistiftzeichnungen. Seinen persönlichen Stil erkennt man nicht zuletzt an der dezent gehaltenen Kolorierung. Die Popularität topografisch genauer Rundbilder, sogenannte Panoramen und Dioramen, ist charakteristisch für Labhardts Zeit. Er selber gehört zu den «Lieferanten» von Landschaftsansichten und Erinnerungsbildern, die eine letzte Blütezeit der Druckgrafik – vor dem Aufkommen von Postkarten und Fotografien – mit ermöglicht haben.