Lehrer Albert Burkhardt


Albert Burkhardt wurde 1855 in Weinfelden geboren. Dort durchlief er Primar­ und Sekundärschule, an welch letzterer ihn besonders Heinrich Gull, ein Steckborner, mit seinem lebhaften Temperament und seinen glänzenden Geistesgaben stark beeinflußte. Dann machte er das Seminar Kreuzlingen durch und wirkte einige Jahre als thurgauischer Primarlehrer. Höher strebend, ging er an die Universität Zürich und erwarb sich das zürcherische Sekundarlehrerpatent. Nach seiner Rückkehr wurde ihm die Sekundärschule Steckborn überwiesen und später Schönholzerswilen. Er war für das Lehramt gut vorbereitet und ging mit Eifer an sein Werk und erwies sich als vorzüglicher Lehrer. Aber er besaß ein heißes Temperament, das er nicht immer zu zügeln wußte, und so konnten Mißhelligkeiten mit Schülern, Eltern und Behörden nicht ausbleiben. Das traf ihn tief; aber er sah selber ein, daß seine Charakteranlagen mit dem Lehramt unverträglich seien, und so gab er es auf und ging nach Bern, um an dortiger Universität Ökonomie und Jurisprudenz zu studieren. Nach drei Jahren promovierte er zum Doctor juris, erwarb sich auch das Patent als thurgauischer Anwalt und ließ sich nach seiner Verheiratung in Bern nieder, wo er bis zu seinem Tode, 1919, als Fürsprech tätig war. Bei den dortigen Gerichten war er besonders geschätzt wegen der Kraft und Schönheit seines Stils in schriftlichen Eingaben.
C. Burkhardt, Ruchfeld-Basel, 1933.